Sonntag, 19. Dezember 2010

Mit dem Ghan ins "grüne" Herz

Am 12. Dezember fahren wir mit dem Ghan, der nur 1 x wöchentlich von Adelaide nach Alice Springs verkehrt. Im Seater ist es viel billiger, und so nehmen wir die 24 Stunden mit Liegesitz in Kauf.


Sehr angenehm ist es in der Lounge, wo man essen, trinken und plaudern kann, während am Zugfenster das Outback vorbeizieht.

Die Landschaft draußen wandelt sich stetig. Wüstenartige Gebiete mit Salzseen wechseln mit savannenartigen Abschnitten ab.


Doch überraschender Weise zeigt sich im Herzen Australiens viel Grün. Die Niederschläge der letzten Tage lassen Gräser sprießen und Büsche blühen.


Sogar der Finkriver fuhrt nach Jahren der Trockenheit wieder einmal Wasser. In Alice Springs fielen heuer bereits 750 mm Niederschlag, während der jährliche Durchschnitt nur

70 mm beträgt.


Auch die Parkanlagen in Alice Springs zeigen sich in sattem Grün.


Alice Springs entwickelte sich aus einer einsamen Telegraphenstation im 19. Jhdt zur zentralen Stadt mit 30 000 Einwohnern.


Im Youth Hostel fühlen wir uns sofort wohl. Es ist sehr sauber und bietet uns eine Selbstversorgerküche, Internet, Telefon, Swimmingpool, Abendkino und entspannte Atmosphäre.


Wir befinden uns ziemlich genau am südlichen Wendekreis, sodass die Sonne zur Mittagsstunde jetzt im Dezember genau im Zenit steht. Die Schattenbilder zeigen dies und machen uns Spaß.


Wienerin trifft Wienerin -

Im Ghan lernen wir Sonja kennen und entdecken mit ihr gemeinsam Interessantes in Alice Springs und genießen die Abendstunden im Pub.


Die Vision des Missionars John Flynn, die Menschen im Outback mit Flugzeugen medizinisch zu versorgen, wurde 1939 in Alice Springs umgesetzt und das Royal Flying Doctors Service Australia gegründet.


Die Sendestation war mit einem Pedalfunkgerät ausgestattet, die einmotorigen offenen Flugmaschinen mussten ohne Landebahnen auskommen.


Heute sind allein in Alice Springs für einen Aktionsbereich von 600 km Radius, 4 Flugzeuge, 10 Piloten und 9 Krankenschwestern im Einsatz. Sie werden nicht nur bei Notfällen gerufen, sondern leisten auch medizinische Grundversorgung wie Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Gesundheitserziehung. 36 000 Menschen, von denen 90 % Aborigines sind, können so medizinisch betreut werden.



Die dünne Besiedlung im inneren Australiens führte auch zu einer Sonderform des Schulwesens. Seit 1951 besteht "School of the Air" = das weltweit größte Klassenzimmer. Es erstreckt sich auf einer Fläche von 1.300 000 Quadratkilometern. Dabei werden ganze 140 Schüler von 5 bis 13 Jahre unterrichtet. Dazu braucht es aber nur 1 Lehrerzimmer für die 10 Lehrer und einen Senderaum.


Die Schüler bekommen vom Staat einen Computer samt Internetanschluss und Kamera zur Verfügung gestellt. Täglich sind sie 1-2 Stunden online im interaktiven Klassenzimmer, wobei nicht nur die Hauptfächer von der Ferne unterrichtet werden, sondern auch Musik, Sport, Basteln und sogar Gitarre. Den größeren Teil des Lernpensums müssen sie jedoch in Selbsttätigkeit erledigen.


Die Aborigines begegnen uns in Alice Springs auf Schritt und Tritt. Aber es ist nicht sehr leicht ihre heutige Lebensweise zu erfassen. Einige scheinen sich dem westlichen Lebensstil ganz angepasst zu haben, andere aber übernachten in Parkanlagen und haben Orientierungsprobleme.


Soziale Projekte, wie das der "Dreamweavers" versuchen den Aborigines ein kleines Einkommen zu ermöglichen.


Indigene Kunstobjekte gibt es in den vielen Galerien zu kaufen, doch ist uns unklar wieviel dabei für die Künstler herausschaut.



















2 Kommentare:

  1. Beneidenswert diese Zugsfahrt! Vielleicht trefft ihr auch Maria Schafler in Alice Springs? Wir wünschen euch ein schönes Weihnachtsfest im Sommer! Bei uns gibts richtigen Winter!
    Einen guten Rutsch, ein paar Stunden vor uns!
    Alles Gute!

    AntwortenLöschen
  2. habts das Schild mim "schifahrenden Känguruh" schon gesehen? lg vroni

    AntwortenLöschen